Anders als die Andern

von James Steakley

Hardcover, 160 Seiten

Veröffentlchung: März 2007

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Anders als die Andern

Der Film „Anders als die Andern“ aus dem Jahre 1919, das „erste homosexuelle Filmwerk“ der Filmgeschichte (Magnus Hirschfeld), erzählt die Geschichte des Geigenvirtuosen Paul Körner und seines Schüler Kurt Sivers, der den Meister verehrt und sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlt. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis wird durch einen Erpresser zerstört. Körner setzt sich mit einer Anzeige gegen den Erpresser zur Wehr, empfängt dabei jedoch auch selbst vor Gericht das Kainsmal des § 175. Als Künstler gemieden und sozial geächtet, begeht er Selbstmord. Ein Bekannter hält Kurt Sivers davon ab, diesem Beispiel zu folgen: Helfen Sie alle mit, dass bald der Tag anbricht, an dem solche Tragödien unmöglich sind, weil Wissenschaft über Vorurteile, Recht über Unrecht und Menschenliebe über Menschenhass den Sieg errungen haben!

Der Film, entstanden nach dem Untergang des Kaiserreichs in einer kurzen zensurfreien Zeit, hat heftige Kontroversen ausgelöst, die dazu beitrugen, dass die junge Weimarer Republik schon bald neue Zensurbestimmungen für Filme erließ. In einer umgeschnittenen Kurzfassung ebenso verboten wie in der ursprünglichen Fassung, hat der Film nur durch Zufall in der (verstümmelten) Kurzfassung überlebt.

James Steakley schildert die Diskussionen um den Film in der deutschen Presse und den politisch-parlamentarischen Weg zum Lichtspielgesetz von 1920 und vergleicht Inhalt und Struktur der ursprünglichen Langfassung des Films mit der Kurzfassung von 1927. Die Auswertung der unterschiedlichen Zeugnisse erlaubt nicht nur eine genaue Rekonstruktion des Films, sondern auch eine (film)historische Einordnung.

BIOGRAFIE

JAMES STEAKLEY, Jahrgang 1946, lehrt „German Cultural Studies“ an der Universität von Wisconsin. Neben „Anders als die andern“ veröffentlichte er unter anderem das Buch „Die Freunde des Kaisers“ über die Eulenburg-Affäre.