ein Film von Monika Treut
Deutschland 1999, 86 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen, französischen und portugiesischen Untertiteln
FSK 16
Als DVD oder in der Kollektion
„Gendernauts“ – eine Reise durch das Land der Neuen Geschlechter – erforscht das Phänomen von Transgender. Ort: San Francisco. Zeit: am Ende des zweiten Jahrtausends. Der Film zeigt Gender-Mixer und sexuelle Cyborgs, die ihre Körper mit Hilfe neuer Technologien und Biochemie verändern und damit die Identität von männlich und weiblich in Frage stellen. Auf die Frage: Sind Sie ein Mann oder eine Frau? antworten die Gendernauten mit Ja. „Gendernauts“ stellt uns eine Gruppe faszinierender Künstler:innen in Kalfornien vor, die zwischen den Polen herkömmlicher Geschlechter-Identität leben. Wie die Kosmonaut:innen durch das Weltall und die Cybernaut:innen durch die Netzkultur, so reisen die Gendernaut:innen durch die vielfältigen Welten der Sexualität …
Seit knapp 40 Jahren prägt die lesbische Regisseurin, Autorin und Produzentin MONIKA TREUT mit ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt. Geboren am 6. April 1954 in Mönchengladbach, studierte sie in Marburg Germanistik und Politik (Staatsexamen 1978) und promovierte 1984 mit der Dissertation „Die grausame Frau. Zum Frauenbild bei de Sade und Sacher Masoch“. Im selben Jahr gründete sie mit Elfi Mikesch die Hyäne Filmproduktion in Hamburg. Es folgte eine Theaterregie-Assistenz bei Werner Schroeter am Düsseldorfer Schauspielhaus. Als zentrale Figur der freien deutschen Filmszene ging sie Ende der 80er in die USA und gab mit ihrem konventionskritischen Ansatz und ihrer progressiven Perspektive auf lesbisch-schwule Sexualität dem gerade entstehenden New Queer Cinema entscheidende Impulse.
Zu ihrem Werk gehören das sadomasochistische und von der damaligen Presse leidenschaftlich angefeindete Liebesdrama „Verführung: Die grausame Frau“ (1985), das abenteuerliche Sex-Melodram „Die Jungfrauenmaschine“ (1988), die in New York gedrehte Familienkomödie „My Father Is Coming“ (1991), der in San Francisco entstandene und vielfach preisgekrönte trans:futuristische Dokumentarfilm „Gendernauts“ (1999) und das lesbische Coming-of-Age-Drama „Von Mädchen und Pferden“ (2014). Ihre Spiel- und Dokumentarfilme erhielten Preise in Deutschland, Italien, Brasilien, England, den USA und Griechenland. Retrospektiven fanden bisher in Ankara, Bern, Lyon, New York City, Seoul, Hamburg, Bogota, Buenos Aires, Tel Aviv, Cambridge, Bologna, Los Angeles, Toronto, Mexiko City, Lissabon, Thessaloniki, Athen, Sao Paolo, Helsinki, Taipeh, Warschau, Prag und Rio de Janeiro statt. 2017 wurde Treut für ihr Lebenswerk mit dem Special Teddy der Berlinale ausgezeichnet. Zwischen den Filmprojekten unterrichtet sie an Universitäten in Kalifornien und New York und schreibt Beiträge für Bücher und Zeitschriften. Seit 2018 vertritt sie die Professur für Medien an der Universität Hildesheim.
Filmographie (Auswahl)
1985
„Verführung: Die grausame Frau“ (Buch, Regie und Produktion zusammen mit Elfi Mikesch)
1988
„Die Jungfrauenmaschine“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm und Darstellerpreis für die Hauptdarstellerin Ina Blum, IFF Turin 1989)
1991
„My Father Is Coming“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm, IFF Turin 1991; John Babuscio Award, Britisches Filminstitut 1993)
1992
„Female Misbehaviour“ (KF-Dok.-Programm, bestehend aus „Bondage“, „Annie“, „Dr. Paglia“, und „Max“; Buch, Regie und Produktion)
1994
„Let’s Talk About Sex / Erotique“ (Kompliationsfilm; Buch und Regie)
1997
„Didn’t Do It For Love“ (Dok.; Buch und Regie; Produktion: Irene von Alberti, Filmgalerie 451)
1999
„Gendernauts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit WDR/arte; Spezialpreis der Teddy-Jury, IFF Berlin 1999; Publikumspreis, IFF Turin 1999; Publikumspreis, Mix Brasil Sao Paolo 1999)
2002
„Kriegerin des Lichts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Publikumspreis Internationales Dokumentarfilmfestival Thessaloniki 2002; nominiert für den Grimme-Preis 2003)
2005
„Den Tigerfrauen wachsen Flügel“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit PTS, Taiwan; Bester Dokumentarfilm, San Diego Women’s Film Festival 2007)
2005
„Made in Taiwan“ (Dok. für die 3-sat Reihe „Mädchengeschichten“; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit ZDF/3-sat und PTS-Taiwan)
2009
„Ghosted“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit Chi & Company, PTS, Taiwan, und ZDF/3-sat; Special Achievement Award, IFF Turin 2009)
2012
„Das Rohe und das Gekochte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit PTS, Taiwan)
2014
„Von Mädchen und Pferden“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films und Salzgeber; Spezialpreis für das Beste weibliche Ensemble, Image et Nation Montreal; Bester Spielfilm, Festival Equinale)
2016
„Zona Norte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit ZDF/3sat)
2021
„Genderation“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion)
Regie & Buch
Monika Treut
Kamera
Elfi Mikesch
Ton
Andreas Pietsch
Schnitt
Eric Schefter
Musik
Georg Kajanus, Veronica Klaus, Pearl Harbor
Produktionsleitung
Madeleine Oswald
Herstellungsleitung
Peter Stockhaus
Produktionsassistenz
Manfred Geier
Fotografie
Roland Scheikowski
Transcripts
Lawrence Tooley
Mischung
Pierre Brandt
Eine Produktion von Hyena Films unterstützt von der FilmFörderung Hamburg GmbH
Co-produziert mit WDR/arte
im Verleih von Salzgeber