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Usedom – Der freie Blick aufs Meer

ein Film von Heinz Brinkmann

Deutschland 2018, 95 Minuten, deutsche Originalfassung

FSK 0

Kinostart: 31. Mai 2018

Usedom – Der freie Blick aufs Meer

Lange, feinsandige Strände. Die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Eine nicht enden wollende Promenade bis zur Mündung der Swina in Polen. Das weite Haff der Oder, der Peenestrom und das Achterwasser. Fischerdörfer hinter Mischwäldern. Seebrücken vor Strandhotels. Prachtvillen aus der Gründerzeit. Die Legende von Vineta.

Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Berliner Bankiers die verzaubernde Schönheit der Küsten Usedoms – und machten daraus ein geniales Geschäftsmodell. Heute zieht es alljährlich Millionen von Touristen auf die Insel. Doch die Gäste bringen nicht nur Wachstum, sondern verändern auch das Gesicht Usedoms.

Regisseur Heinz Brinkmann, der selbst aus Heringsdorf stammt, versammelt 25 Jahren nach seinem Film „Usedom – Ein deutsches Inselleben“ neue Geschichten von Insulanern, die auf unterschiedliche Weise nach Usedom kamen und zu Gastgebern für Millionen von Urlaubern wurden. „Usedom –Der freie Blick aufs Meer“ beschreibt die deutsch-polnische Insel als einen Ort, an dem der europäische Gedanke des nationalen Zusammenwachsens so stark gelebt wird wie kaum anderswo. Er zeigt aber auch den immer schärfer ausgetragenen Konflikt zwischen der Bewahrung einer einzigartigen Bäderarchitektur und der Errichtung von neuen, verwechselbaren Luxus-Quartieren durch auswärtige Investoren. Ein nostalgisch-heiterer Streifzug über die berühmte Urlaubsinsel mit nachdenklichen Blicken.

Trailer

Director’s Statement
Heinz Brinkmann über seinen Film

Im Jahre 1992 drehte ich „Usedom – Ein deutsches Inselleben“. Ich wollte wissen, wie sich der Beginn einer neuen Zeit – die Zeit nach der Wende – auf die ehemaligen Kaiserbäder auswirken würde. Damals war nicht abzusehen, welche Entwicklung die Insel mit ihren Seebädern nehmen würde. Es war ein historischer Moment, in dem Biografien extreme Wendungen nahmen und die größten Hoffnungen blühten.
Über ein Vierteljahrhundert später werfe ich mit „Usedom – Der freie Blick aufs Meer“ auch einen Blick zurück auf die Lebenspläne unserer damaligen Protagonisten, von denen manche nach der Wende den Namen Usedom zum ersten Mal gehört hatten und sich erst kundig machen mussten, wo dieses neue „Geschäftsfeld“ in Deutschland denn liegt.

In dem Film geht es aber auch um das gedeihliche Zusammenlebens zweier Völker, der Deutschen und der Polen, die eine oft tragische Geschichte miteinander verbindet und die nun ohne erkennbare Grenze auf engsten Raum miteinander leben. Die längste Strandpromenade Europas mit ihrer unverwechselbaren Seebäderarchitektur ist hierfür ein eindrucksvolles Beispiel.

Hintergrund

Für die Berliner war die Ostseeinsel Usedom einmal das, was Long Island bis heute für die New Yorker ist: das vornehmste Ausflugsziel vor den Toren der Stadt, der besondere Rückzugsort am Meer, wo vor allem die besseren Kreise ihre Wochenendhäuser besitzen.
Wie großbürgerlich Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck einmal waren, kann man bis heute an den verbliebenen herrschaftlichen Strandvillen mit ihrer einmaligen Seebäderarchitektur erkennen. An der längsten Strandpromenade Europas reihen sie sich aneinander. Mit ihnen besitzen die Seebäder eine unverwechselbare Denkmallandschaft. Diese wurde sogar in den Jahren der sozialistischen Mangelwirtschaft konserviert, entgegen allen ideologischen Ausrichtungen. Die Zerstörer der bürgerlichen Kultur bewahrten tatsächlich deren Denkmäler. Ein Paradoxon, auf das der bekannteste Sohn der Insel, der Gründer der Gruppe 47 Hans Werner Richter, oft hingewiesen hat. Je weiter man in der Bundesrepublik nach Westen fährt, desto weniger wissen die Leute aus eigener Erfahrung von der Schönheit dieser Insel.
Die Überzeugung der Gründerväter, dass man in Sonne, Strand und Meer risikolos mit hoher Renditeerwartung investieren kann, lebte nach kurzer Unterbrechung durch den DDR-Sozialismus mit aller Vitalität wieder auf. Viele Usedomer sprachen nach der Wende vom „Monopoly am Ostseestrand“.

Doch was denken die Bewohner heute über ihre Insel? Die junge Polin IZABELA JARYCH ist Empfangsdame im 5-Sterne-Hotel „Ahlbecker Hof“ und träumt davon, auch noch in anderen Ländern zu arbeiten. Der Ortschronist FRITZ SPALINK begeistert sich für die Bäderarchitektur und ihre Gründerzeitvillen und kämpft um deren Erhalt. LARS PETERSEN, Bürgermeister der Kaiserbäder, ärgert sich über die Bausünden vergangener Jahre und sieht Swinemünde als zukünftiges wirtschaftlich-kulturelles Zentrum der Insel. MARIUSZ LOKAJ führte das Projekt der Europapromenade auf die Insel. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen beiden Inselteilen. Für den Immobilienmakler MATHIAS HASBARGEN ist der Bedarf an Neubauten und Eigentumswohnungen längst noch nicht gedeckt. Der Biobauer und Rinderzüchter KARL MATTHES kaufte die Insel Görmitz im Achterwasser und erfüllte sich so einen Kindheitstraum. Hoteldirektor Stefan Hilgers war schon auf allen Kontinenten tätig und hat auf Usedom seine Heimat gefunden. Der Berliner Unternehmer JOHANNES RICHTER unternimmt von Peenemünde aus eine Weltumseglung. Die Fischgroßhändler und Inseloriginale Hartmut und ANDRE DOMKE nutzen ihre Kontakte nach Polen für ihr expandierendes Geschäft. Ihr Fisch-Restaurant ist von Usedom nicht mehr wegzu­denken.

Biografie

HEINZ BRINKAMANN (Regie & Buch) wurde 1948 in Seebad Heringsdorf auf Usedom geboren. 1967 Abitur an der Maxim-Gorki-Oberschule Heringsdorf. 1969–72 Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und Kamera-Diplom. 1972 –76 Wissenschaftlich-künstlerischer Lehrassistent an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Fachrichtung Regie. 1975 Regie-Diplom. 1975–83 freiberuflicher Regisseur, Autor und Kameramann u.a. für „Der Augenzeuge“. 1976 Regiehospitant von Benno Besson für „Die Hamletmaschine“ an der Volksbühne Berlin. 1977 Regiehospitanz beim DEFA-Spielfilm „Das Pferdemädchen“ von Egon Schlegel. 1977–78 Regieassistent von Thomas Langhoff für „Sommernachtstraum“ am Maxim-Gorki-Theater. 1983–91 Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. 1990/91 Mitbegründer des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. und des Schweriner FilmKunstFestes. 1991–2006 Vorsitzender des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. In dieser Funktion Aufbau der Film- und Videowerkstätten im Landesfilmzentrum Schwerin und im Film- und Medienzentrum in Wismar. Seit 1991 freischaffender Regisse

Filmografie (Auswahl)
  • 1973

    „Moment musical“ (mit K.H. Lotz)

  • 1974

    „Alltag mit Widerständen“

  • 1984

    „Von der Kraft des Liedes“

  • 1986

    „Kerschowski – Ansichten eines Rocksängers“

  • 1987

    „MISS-Wahl“

  • 1989

    „Die Karbid-Fabrik“

  • 1990

    „Selliner Fotograf“; „Ich seh’ hier noch nicht die Sonne“; „Vorwärts und zurück“ (Preis der Kurzfilm-Jury, Filmfestival Schweriner); „Komm in den Garten“ (mit Jochen Wisotzki), Silberne Taube der Internationalen Jury der Leipziger Dokfilmwoche

  • 1991

    „Waldschlösschen“; „Der letzte Abstich“

  • 1992

    „Das Feld brennt“ (mit R. Ackermann / K. H. Lotz); „Moment musical ’92“ (mit K. H. Lotz)

  • 1993

    „Das vorläufige Leben des Grafen Kiedorf“; „Usedom – Ein deutsches Inselleben“; „Guten Tag, wie geht es Ihnen?“ (mit Günter Gaus)

  • 1994

    „Der Irrgarten“

  • 1995

    „Horno und anderswo“

  • 1997

    „Endstation …? Jugendliche im Strafvollzug“; „Akt(e) Peenemünde“

  • 1998

    „Die Stute auf dem Grasdach – Deutsche Auswanderer in Chile“

  • 2003

    „Hinter den Bergen“ (mit Heiner Sylvester)

  • 2004

    „Peenemünde. Bilder einer Denkmallandschaft“

  • 2005

    „InselLicht – Usedomer Bilder“

  • 2006

    „Die Wartburg-Story – Vom Traumauto zum Kult­auto“ (mit Heiner Sylvester)

  • 2008

    „Sechs Tage, Sechs Nächte – 100 Jahre Berliner Sechstagerennen“

  • 2012

    „Fallwurf Böhme – Die wundersamen Wege eines Linkshänders“

  • 2017

    „Usedom – Der freie Blick aufs Meer“