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The Times Of Harvey Milk

ein Film von Robert Epstein

USA 1984, 90 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

FSK 12

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The Times Of Harvey Milk

San Francisco in den 70er-Jahren: Rund um die Castro Street entsteht die erste von Schwulen geprägte Nachbarschaft. Die früher unsichtbare Minderheit entwickelt ein neues Selbstbewusstsein und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich dieses auch politisch manifestiert. In diesem Klima der Emanzipation wird der charismatische Schwulen-Aktivist Harvey Milk zum ersten offen homosexuellen Stadtverordneten.

Kaum im Amt, wird der mutige Kämpfer für Bürgerrechte und Gerechtigkeit erschossen. Der Film „The Times of Harvey Milk“, schon selbst ein Stück Filmgeschichte, rekonstruiert Milks Leben, das beispielhaft für Mut und Engagement steht, für die frühe Lesben- und Schwulenbewegung. Grundgerüst des Films war auch ein von Harvey Milk aufgenommenes Tonband, das nach seinem Willen nur dann abgespielt werden sollte, falls er durch einen Anschlag ums Leben käme.

Das faszinierende Dokument eines Kampfes um Anerkennung, der 2009 auch im Spielfilm „Milk“ von Regisseur Gus van Sant dramatisiert wurde.

Langinhalt

Der Film beginnt mit einer Rückblende: Diane Fienstein, die damalige Präsidentin der Stadtverordnetenversammlung von San Francisco, gibt in einer erschütternden Fernsehansprache bekannt, dass Bürgermeister George Moscone und der Stadtverordnete Harvey Milk in ihren Büros im Rathaus erschossen worden sind. Unter dringenden Tatverdacht steht der Stadtverordnete Dan White, ein ehemaliger Polizist und Feuerwehrmann.

Der Film versucht eine Rekonstruktion des Lebens von Harvey Milk. Wir hören seine Stimme von einem Tonband: eine Botschaft, die nach seinem Willen nur dann abgespielt werden sollte, wenn er durch einen Anschlag ums Leben gekommen sei.

Bevor Milk einer der engagiertesten und einfußreichsten Stadtverordneten San Francisco wurde und gleichzeitig der prominenteste Sprecher der Bürgerrechtsbewegung der Lesben und Schwulen, war er Besitzer eine Ladens für Fotozubehör in dem damals noch verschlafenen Castro District. Von 1973 bis 1978 versuchte Milk vergeblich, ein politisches Amt zu erlangen, bis er schließlich durch ein neues Wahlsystem im vierten Anlauf gewählt wurde. Schnell wurde er populär, denn er praktizierte Bürgernähe, organisierte Nachbarschaftshilfen und setzte sich für Minderheiten ein.

1978 nimmt er entschieden gegen die „Briggs Initiative“ Stellung, eine Anti-Schwulen-Kampagne. Zusammen mit dem progressiven Bürgermeister Moscone erarbeitet er eine Gesetzesvorlage zur Sicherung der Rechte von Homosexuellen, die auch von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet wird. Die einzige Gegenstimme kommt von seinem späteren Mörder Dan White, der nach seinen Worten ein Zeichen „gegen den moralischen Verfall der Stadt“ setzen will. Die Anti-Schwulen-Bewegung der ehemaligen Schauspielerin Anita Bryant gewinnt in den USA an Gewicht; in Kalifornien versucht Senator Briggs, ein Referendum, die sogenannte „Proposition 6“, einzuführen, die es Homosexuellen verbieten würde, in Schulen zu unterrichten. Milk organisiert eine Aufsehen erregende Kampagne gegen die Brigg-Initiative. Der damalige Gouverneur Reagan und Präsident Carter sprechen sich gegen das Referendum von Briggs aus, so dass die Vorlage bei ihrer Beratung überraschend gekippt wird. Einige Tage später kommt Dan White aus finanziellen Gründen in politische Schwierigkeiten. Er verliert seinen Stadtverordnetensitz.

Galerie

Biografie

ROBERT EPSTEIN (Regie), geboren 1955, hat als Cutter an zahlreichen Dokumentar- und Spielfilmen gearbeitet. Bereits sein Dokumentarfilm „Word Is Out“ über den Kampf von 26 homosexuellen Männern und Frauen für Gleichberechtigung wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1981 war er Co-Produzent von Lucy Winters Dokumentation „Greetings From Washington, D.C.“, der einen Oscar erhielt.

Seinen ersten eigenen Oscar gewann Rob mit dem Dokumentarfilmklassiker „The Times of Harvey Milk“ (1985), bei dem er nicht nur an der Regie, sondern auch am Buch und am Schnitt beteiligt war und den er außerdem koproduzierte. „The Times of Harvey Milk“ erhielt ferner den New York Film Critics Circle Award für den besten nicht-fiktionalen Film and einen Preis der amerikanischen Filmkritiker, die ihn als einen der besten Dokumentarfilme des Jahrzehnts bezeichneten. Der Film wurde vom UCLA Film & Television Archiv als Restaurierungsprojekt ausgewählt und erlebte seine erste Wiederaufführung (nun in 35mm) im Jahr 2000.

1987 gründete Epstein zusammen mit Jeffrey Friedman in San Francisco die Produktionsfirma ‚Telling Pictures’. Ihre erste Gemeinschaftsproduktion war Common Threads – Stories from the Quilt (1990), ein Dokumentarfilm über die Opfer des HI-Virus der ersten zehn Jahre. Auch für diesen Film erhielt Epstein den Oscar für den Besten Dokumentarfilm, außerdem den Interfilm Preis der Berlinale und den Peabody Award. Mit ihrem nächsten Projekt „The Celluloid Closet“ (1995) feierten Epstein und Friedman erneut große Erfolge. Ihre Studie über die Darstellung von Schwulen und Lesben in Hollywood-Filmen wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und erhielt u.a. den Teddy der Berlinale 1995.

Mit „Paragraph 175“ (2000) deckten Epstein und Friedman ein bislang unbehandeltes Kapitel der Geschichte auf – die Erfahrungen von Schwulen im Nationalsozialismus (Fipresci-Preis und Teddy der Berlinale, Directing Award beim Sundance Film Festival u.a.).

Nebenher sind beide Filmemacher vielbeschäftigte Produzenten von dokumentarischen Formaten für das amerikanische Fernsehen, gefragte Dozenten und Ratgeber sowie Mitglieder in der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.

  • 1977

    „Word Is Out“ (Dok.)

  • 1984

    „The Times of Harvey Milk“ (Dok.)

  • 1986

    „The Aids Show“ (Dok.)

  • 1989

    „Common Threads – Stories from the Quilt“ (Dok.)

  • 1993

    „Where Are We? Our Trip Through America“ (Dok.)

  • 1995

    „The Celluloid Closet“ (Dok.)

  • 1999

    „Xtreme – Sports To Die For“ (TV)

  • 2000

    „Paragraph 175“ (Dok.)

  • 2002

    „Underground Zero“ (Segment „Isaiah’s Rap“) (Dok.)

  • 2005

    „An Evening With Eddie Gomez“ (Dok.)

  • 2006

    „Ten Days That Unexpectedly Changed America: Gold Rush“ (TV)

  • 2010

    „Howl – Das Geheul“

  • 2013

    „The Battle of Amfar“

  • 2013

    „Lovelace“

  • 2014

    „And the Oscar goes to“ (TV)

  • 2018

    „Endspiel“ (Dok.-KF)

  • 2019

    „State of Pride“ (Dok.)

  • 2019

    „Linda Ronstadt: The Sound of My Voice“ (Dok.)

Credits

Crew

Regie

Rob Epstein

Kamera

Frances Reid

Ton

Dan Gleich

Schnitt

Deborah Hoffmann & Rob Epstein

Musik

Mark Isham

Produktion

Richard Schmeichen

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Paragraph 175

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