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Oma & Bella

ein Film von Alexa Karolinski

Deutschland 2012, 75 Minuten, deutsche Originalfassung

FSK 0

Kinostart: 23. August 2012

Zur DVD im Salzgeber.Shop

Oma & Bella

Regina Karolinski und Bella Katz haben eine besondere Wohngemeinschaft in Berlin-Charlottenburg: Die beiden in Vilnius und Katowice geborenen jüdischen Frauen haben den Holocaust überlebt, sich in der Nachkriegszeit ein neues Leben in Deutschland aufgebaut, ihre Männer verloren und dann eine gemeinsame Leidenschaft entdeckt – das Kochen. In ihrer Charlottenburger Wohnung bleibt die jiddische Küche lebendig – Hühnersuppe, Roter Borschtsch und Hagelzuckerkekse.

Reginas Enkelin, die Filmemacherin Alexa Karolinski, begleitet die Freundinnen durch ihren Alltag, beobachtet sie bei ihren täglichen Routinen, lauscht ihren Gesprächen über Identität, Zusammenhalt und Heimat. Essen, so wird deutlich, bedeutet Erinnern, Liebe und Gegenwart.

Trailer

Die Protagonistinnen

REGINA KAROLINSKI, 84, wurde 1927 als jüngstes von fünf Kindern in Katowice geboren. 1942 wurde sie von ihrer Familie getrennt und in ein Arbeitslager im damaligen Reichsgau Sudetenland deportiert. Dort blieb sie bis zur Befreiung des Lagers durch die Rote Armee im Frühjahr 1945. Mit dem Wunsch in die USA zu emigrieren, reiste sie 1946 nach Berlin. Die folgenden drei Jahre verbrachte sie in einem Displaced Persons (DP)-Lager am Rand der Stadt und bekam im Januar 1948 ihren Sohn Symcha. Regina blieb daraufhin in Berlin, gründete eine Pafümerie in der Brunnenstraße und lernte dort ihren zweiten Ehemann kennen. Das Geschäft musste mit dem Mauerbau schließen und so arbeitete Regina im Folgenden in einem Juweliersgeschäft. 1984 ging sie in Rente. Sie war eines der ersten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde der Stadt und ihre Hochzeit mit ihrem Mann Alex war die erste, die im neuen Gemeindezentrum in Charlottenburg gefeiert wurde.

BELLA KATZ, 88, wurde 1923 in Vilnius geboren. 1941 wurde sie zusammen mit ihrer Familie ins Ghetto der Stadt deportiert. Als das Ghetto 1943 liquidiert wurde, gelang ihr die Flucht in die Wälder, wo sie sich als Partisanin der Jüdischen Widerstandsbewegung anschloss, bis die Rote Armee sie 1944 befreite. Obwohl ihre gesamte Familie ermordet wurde, kehrte sie nach Vilnius zurück, wo sie ihren Mann Gdalia Katz kennenlernte. Mit ihm reiste sie im Dezember 1945 nach Berlin, von wo aus auch sie auswandern wollten. 1946 bekam sie ihren Sohn David. Nachdem die Emigration nicht gelang, blieben sie in Deutschland. Dort betrieb Bella eine Boutique, eine Schokoladenhandlung, eine Hähnchenbraterei und schließlich den Nachtclub Las Vegas. Nachdem Regina sich 2007 einer Hüftoperation unterziehen musste, zog Bella bei ihr ein, um ihr Genesung zu begleiten. Vier Jahre später ist die Hüfte geheilt, Bella und Regina aber wohnen noch immer zusammen.

Biografie

ALEXA KAROLINSKI (Regie & Buch), 1984 in Berlin geboren, ist eine kanadisch-deutsche Filmemacherin, die in Berlin und Los Angeles lebt. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in London hat sie ein Jahr für Vice Deutschland und anschließend für Arte gearbeitet. Dort hat sie bei Kulturkritiken und Künstlerporträts Regie geführt und später auch eigenständig produziert. Nach einem Dokumentarfilmstudium an der New Yorker School of Visual Arts drehte sie ihren ersten abendfüllender Dokumentarfilm „Oma & Bella“, der auf der Berlinale (Sektion Kulinarisches Kino) uraufgeführt wurde und für den sie den Grimme-Preis gewann. Das gleichnamige Kochbuch zum Film ist bereits in der dritten Auflage erschienen.
Karolinskis filmische Arbeit reicht von dokumentarischen und experimentellen Formen bis zu kommerziellen Modeprojekten und wurde u.a. im Museum of Art and Design in New York, dem Moma-PS1, dem Centre Pompidou in Paris sowie der Berlin Biennale gezeigt. Für Condé Nast’s M2M drehte sie den dokumentarischen Kurzfilm „Fashion at War“ über die Verwicklungen von Hugo Boss mit dem Dritten Reich.
Ihr zweiter langer Dokumentarfilm „Lebenszeichen – Jüdischsein in Berlin“ (2018) fungiert als zweiter Teil einer Trilogie über jüdisches Leben in Deutschland heute. Zusammen mit Anna Winger schrieb Karolinski zudem die Drehbücher für die höchst erfolgreiche Netflix-Miniserie „Unorthodox“ (2020), die in Teilen auf der gleichnamigen Buchvorlage von Deborah Feldman basiert. Karolinski war auch Produzentin der Serie.

Filmographie

  • 2012

    „Oma & Bella“ (Dokumentarfilm)

  • 2013

    „Becoming Billy Name“ (Kurz-Dokumentarfilm)

  • 2014

    „Fragen an Joshua“ (Kurzfilm; Co-Regie: Ingo Niermann)

  • 2012–18

    Zehn Videos in Kollaboration mit dem Modelabel Eckhaus Latta

  • 2016

    „Army of Love“ (Künstlervideo; Co-Regie: Ingo Niermann)

  • 2017

    „Fashion at War: Crafting the Nazi Brand“ (Kurz-Dokumentarfilm); „Coco“ (Künstlervideo)

  • 2018

    „Lebenszeichen – Jüdischsein in Berlin“ (Dokumentarfilm)

  • 2020

    „Unorthodox“ (Miniserie, Drehbuch & Produktion)

Credits

Crew

Regie & Produktion

Alexa Karolinski

Kamera

Alexa Karolinski, Alexander Malecki, Bella Lieberberg, Günther Berghaus

Ton

Bella Lieberberg, Marco Heyer, Robert Vogt, Robin Leo Knauth, Simon Konrad

Musik

Annette Focks

Schnitt

Alexa Karolinski

Mischtonmeister

Michael Müller

Koproduzenten

Maro Chermayeff, Jeff Dupre

in Zusammenarbeit mit Show of Force

im Verleih von Salzgeber

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