Als DVD & VoD

Die Jungfrauenmaschine

ein Film von Monika Treut

Deutschland 1988, 84 Minuten, deutsch-englische Originalfassung mit deutschen, englischen, französischen und portugiesischen Untertiteln

FSK 16

Zur Filmbesprechung in der Sissy

Als DVD oder in der Kollektion

Die Jungfrauenmaschine

Dorothee Müller (Ina Blum), eine junge, naive Hamburger Journalistin, ist ihres aufdringlichen Liebhabers Heinz (Gad Klein) überdrüssig. Mit ihrem schwulen Halbbruder Bruno (Marcelo Uriona) verbindet sie eine unerfüllbare Sehnsucht. Arglos und in aller Unschuld macht sie sich an eine Untersuchung über romantische Liebe – eine Krankheit der Frauen?

Schauplatz ihrer Recherche ist die Praxis eines genusssüchtigen Sexualhormon-Forschers (Peter Kern) und das Affenhaus im Zoo. Aber auch das Studium des Sexualverhaltens der Schimpansen bietet ihr keine Perspektive. Weil sie keine befriedigenden Antworten auf ihre Fragen findet, entschließt sie sich, die alte Welt zu verlassen. Sie reist ins sonnige Kalifornien. Im lebenslustigen San Francisco trifft sie drei unvergessliche Frauen: Dominique (Dominique Gaspar), eine verschmitzte Ungarin aus Uruguay, die sich über die deutsche Arbeitsmoral lustig macht und ihr als hilfreiche Freundin zur Seite steht; Susie Sexpert (Susie Bright), die Spezialistin für sexuelle Genüsse mit ihrer erstaunlichen Dildosammlung; und schließlich die attraktive Ramona (Shelly Mars), die in einem Lesbenlokal einen heißen Strip als geiler Macho hinlegt …

Trailer

Galerie

Biografien

Seit knapp 40 Jahren prägt die lesbische Regisseurin, Autorin und Produzentin MONIKA TREUT mit ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt. Geboren am 6. April 1954 in Mönchengladbach, studierte sie in Marburg Germanistik und Politik (Staatsexamen 1978) und promovierte 1984 mit der Dissertation „Die grausame Frau. Zum Frauenbild bei de Sade und Sacher Masoch“. Im selben Jahr gründete sie mit Elfi Mikesch die Hyäne Filmproduktion in Hamburg. Es folgte eine Theaterregie-Assistenz bei Werner Schroeter am Düsseldorfer Schauspielhaus. Als zentrale Figur der freien deutschen Filmszene ging sie Ende der 80er in die USA und gab mit ihrem konventionskritischen Ansatz und ihrer progressiven Perspektive auf lesbisch-schwule Sexualität dem gerade entstehenden New Queer Cinema entscheidende Impulse.

Zu ihrem Werk gehören das sadomasochistische und von der damaligen Presse leidenschaftlich angefeindete Liebesdrama „Verführung: Die grausame Frau“ (1985), das abenteuerliche Sex-Melodram „Die Jungfrauenmaschine“ (1988), die in New York gedrehte Familienkomödie „My Father Is Coming“ (1991), der in San Francisco entstandene und vielfach preisgekrönte trans*futuristische Dokumentarfilm „Gendernauts“ (1999) und das lesbische Coming-of-Age-Drama „Von Mädchen und Pferden“ (2014). Ihre Spiel- und Dokumentarfilme erhielten Preise in Deutschland, Italien, Brasilien, England, den USA und Griechenland. Retrospektiven fanden bisher in Ankara, Bern, Lyon, New York City, Seoul, Hamburg, Bogota, Buenos Aires, Tel Aviv, Cambridge, Bologna, Los Angeles, Toronto, Mexiko City, Lissabon, Thessaloniki, Athen, Sao Paolo, Helsinki, Taipeh, Warschau, Prag und Rio de Janeiro statt. 2017 wurde Treut für ihr Lebenswerk mit dem Special Teddy der Berlinale ausgezeichnet. Zwischen den Filmprojekten unterrichtet sie an Universitäten in Kalifornien und New York und schreibt Beiträge für Bücher und Zeitschriften. Seit 2018 vertritt sie die Professur für Medien an der Universität Hildesheim.

Filmographie (Auswahl)

  • 1985

    „Verführung: Die grausame Frau“ (Buch, Regie und Produktion zusammen mit Elfi Mikesch)

  • 1988

    „Die Jungfrauenmaschine“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm und Darstellerpreis für die Hauptdarstellerin Ina Blum, IFF Turin 1989)

  • 1991

    „My Father Is Coming“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm, IFF Turin 1991; John Babuscio Award, Britisches Filminstitut 1993)

  • 1992

    „Female Misbehaviour“ (KF-Dok.-Programm, bestehend aus „Bondage“, „Annie“, „Dr. Paglia“, und „Max“; Buch, Regie und Produktion)

  • 1994

    „Let’s Talk About Sex / Erotique“ (Kompliationsfilm; Buch und Regie)

  • 1997

    „Didn’t Do It For Love“ (Dok.; Buch und Regie; Produktion: Irene von Alberti, Filmgalerie 451)

  • 1999

    „Gendernauts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit WDR/arte; Spezialpreis der Teddy-Jury, IFF Berlin 1999; Publikumspreis, IFF Turin 1999; Publikumspreis, Mix Brasil Sao Paolo 1999)

  • 2002

    „Kriegerin des Lichts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Publikumspreis Internationales Dokumentarfilmfestival Thessaloniki 2002; nominiert für den Grimme-Preis 2003)

  • 2005

    „Den Tigerfrauen wachsen Flügel“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit PTS, Taiwan; Bester Dokumentarfilm, San Diego Women’s Film Festival 2007)

  • 2005

    „Made in Taiwan“ (Dok. für die 3-sat Reihe „Mädchengeschichten“; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit ZDF/3-sat und PTS-Taiwan)

  • 2009

    „Ghosted“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit Chi & Company, PTS, Taiwan, und ZDF/3-sat; Special Achievement Award, IFF Turin 2009)

  • 2012

    „Das Rohe und das Gekochte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit PTS, Taiwan)

  • 2014

    „Von Mädchen und Pferden“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films und Salzgeber; Spezialpreis für das Beste weibliche Ensemble, Image et Nation Montreal; Bester Spielfilm, Festival Equinale)

  • 2016

    „Zona Norte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit ZDF/3sat)

  • 2021

    „Genderation“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion)

ELFI MIKESCH (Kamera), 1940 in Judenburg (Österreich) geboren, lebt seit 1964 in Berlin. Seit 1976 Dokumentar- und Spielfilme als Regisseurin und Kamerafrau, zudem Arbeit als Fotografin. Bildgestaltung für Monika Treut, Werner Schroeter, Rosa von Praunheim. Sie bekam Auszeichnungen für Regie und Bildgestaltung. Lehraufträge an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Universität der Künste in Berlin und Hamburg. Ihr Werk wurde in mehreren Retrospektiven präsentiert, das analoge Werk wurde durch die Deutsche Kinemathek restauriert. Seit 1991 ist Elfi Mikesch Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Für ihre künstlerische Lebensleistung erhielt sie 2014 den Spezialpreis des Teddy Awards. 2018 fand in der Akademie der Künste die Ausstellung „Abfallprodukte der Liebe“ über ihr Leben und Werk und das ihrer künstlerischen Wegbegleiter Rosa von Praunheim und Werner Schroeter statt.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1978

    Filmband in Silber für „Ich denke oft an Hawaii“

  • 1980

    Filmband in Silber für „Execution: A Story of Mary“

  • 1992

    Deutscher Kamerapreis für „Malina“ (Regie: Werner Schroeter)

  • 1997

    3sat Dokumentarfilmpreis

  • 2006

    Deutscher Kamerapreis: Ehrenkamera

  • 2010

    Friedrich-Wilhelm-Murnau-Filmpreis

  • 2014

    Spezialpreis des Teddy Awards für ihre künstlerische Lebensleistung

MONA MUR (Musik), geboren in Hamburg, ist Sängerin, Songschreiberin, Produzentin und Sounddesignerin. Während der Punkexplosion der frühen 80er lernte sie in Hamburg FM Einheit, Alex Hacke und Marc Chung von den „Einstürzenden Neubauten“ kennen. Als Mona Mur & Die Mieter produzieren sie die Single „Jeszcze Polska“. 1984 gründet sie eine neue Mona-Mur-Band. Ihre manisch-intensiven Konzerte in Gitarren-Gewittern und morbidem Slowbeat-Chic sowie die brachialen Brecht/Weill-Interpretationen begründen in den 80ern Murs Kultstatus. Songs wie „Snake“, „Eintagsfliegen“ oder „120 Tage“ entstehen. Murs Sound änderte sich in Richtung Synth Pop. 1989 erscheint ihr erstes Album, „Mona Mur“. Monika Treut verwendet mehrere Tracks des Albums für ihren Film „Die Jungfrauenmaschine“. 1989 entsteht auf Vermittlung von Dieter Meier zusammen mit dem polnischen Rockstar und Nationalpoeten Grzegorz Ciechowski sowie dem Warschauer Philharmonischen Orchester das Konzept-Album „Warsaw“, das erst 26 Jahren später erscheinen soll. Mona Mur beginnt, elektronische Instrumentaltracks zu produzieren. Sie reist mehrmals nach Indien und erlernt die Kampfkunst Taekwondo. 1999 wird sie als Audio Artist der Babelsberger Software-Entwickler Terratools Designerin fremdartig-versponnener bis brachial unheimlicher elektronischer Musik und Soundeffekte für Computerspiele. Fatih Akin verwendet drei ihrer Stücke im Soundtrack seines vielfach ausgezeichneten Films „Gegen die Wand“ (2004). Mit En Esch veröffentlicht Mur zwei Alben und tourt in den USA, Kanada und Europa. 2015 veröffentlichen Mur & Esch zusammen mit FM Einheit ein Vinylalbum, „Terre Haute“. 2019 erscheint ihr Solo-Album „Deliquent“. Zusammen mit FM Einheit, En Esch und der Sopranistin Simone Kermes bringt Mur im Muffatwerk München ihr Stück „Henker und Jäger – Über den Hass als kollektive Besessenheit“ zur Aufführung. 2021 ein neuer Film von von Oliver Kyr sowie das Computergame „Fermi Paradox“ mit Musik und Sounds von Mona Mur. Und „Genderation“, dessen Soundtrack zu weiten Teilen von Mur stammt.

Credits

Crew

Regie & Buch

Monika Treut

Kamera

Elfi Mikesch

Kameraassistenz

Bernd Meiners, Susanne Philipp

Licht

Fawn Yacker

Ton

Alf Olbrisch

Musik

Mona Mur, Laibach, Blazing Redheads, Pearl Harbour

Schnitt

Renate Merck

Mischung

Richard Borowski

Cast

Dorothee Müller

Ina Blum

Bruno

Marcelo Uriona

Heinz

Gad Klein

Sängerin

Mona Mur

Hormonspezialist

Peter Kern

Anrufer

Hans-C. Blumenberg

Landlady

Erica Marcus

Frau im Hotelzimmer

Carla Wood Saivre

Mann im Hotelzimmer

Fakir Musafar

Ramona

Shelly Mars

Dominique

Dominique Gaspar

Flora

Flora Gaspar

Susie Sexpert

Susie Bright

Stripperin

Fanny Fatal

Besucherin

Pearl Harbour

ein Film von Hyena Film mit Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Digitalisiert mit Unterstützung der Kulturbehörde der freien Hansestadt Hamburg und der Kinemathek Hamburg e.V.

im Verleih von Salzgeber

Weitere Filme von Monika Treut

Verführung: Die grausame Frau

ein Film von Elfi Mikesch & Monika Treut

My Father Is Coming

ein Film von Monika Treut

Female Misbehavior

vier dokumentarische Kurzfilme von Monika Treut

Didn't Do It For Love

ein Film von Monika Treut

Gendernauts

ein Film von Monika Treut

Den Tigerfrauen wachsen Flügel

ein Film von Monika Treut

Made in Taiwan

ein Film von Monika Treut

Ghosted

ein Film von Monika Treut

Das Rohe und das Gekochte

ein Film von Monika Treut

Von Mädchen und Pferden

ein Film von Monika Treut

Genderation

ein Film von Monika Treut