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Siebzehn

ein Film von Monja Art

Österreich 2016, 104 Minuten, deutsche Originalfassung

FSK 12

Kinostart: 28. April 2017

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Siebzehn

Die letzten Wochen vor den Sommerferien, irgendwo in Niederösterreich. Die 17-Jährige Internatsschülerin Paula ist heimlich in ihre Freundin Charlotte verliebt. Doch die ist mit Michael zusammen. Um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken, lässt sich Paula auf ihren Schulfreund Tim ein, der selbst echte Gefühle für sie hat. Paula ahnt dabei nicht, wie oft auch Charlotte in Wahrheit an sie denkt. Und plötzlich kommt auch noch Lilli ins Spiel, die sich danach sehnt, begehrt zu werden, und selbst als wilde Verführerin auftritt. Paula muss sich entscheiden, ob sie ihren eigenen Gefühlen folgt, oder denen der anderen.

Lanzenkirchen, mon amour: Regie-Debütantin Monja Art zeigt das Teenagersein in der Provinz als Achterbahnfahrt der Gefühle und in einer Ansammlung von amourösen Minidramen. Inmitten ihres tristem Schulalltags und ausschweifenden Dorfdiskobesuchen sind Paula und ihre Freund_innen wie alle ganz normalen Teenager: wunderbare und obergescheite tickende Zeitbomben, die bald erwachsen und dann möglicherweise auch vernünftig sein werden. Bis dahin ist ihre größte Angst, in diesem Kaff hängenzubleiben. Draußen hört man Blasmusik, ein Mähdrescher zieht seine Bahnen, und mit etwas Glück kommt bald ein Bus.

Trailer

Director's Statement
Monja Art über ihren Film

Diese Geschichte ist seit vielen Jahren in meinem Kopf und Herzen herumgespukt und hat mich nicht mehr losgelassen.

Es gibt natürlich Bezüge zu meiner eigenen Jugend, da ich der Meinung bin, dass in jedem Film, den man mit Leidenschaft macht, Momente sein müssen, zu denen man sich als Autorin/Regisseurin hingezogen fühlt. Das können ganz kleine Details sein oder etwa das zugrundeliegende Thema. Im Fall von „Siebzehn“ sind diese Dinge zahlreich. Es ist etwa die Region, in der wir diesen Film gedreht haben, die Schuluniform, die ich in meiner eigenen Schulzeit getragen habe, es ist die Tatsache, dass Paula in ihrer Freizeit in der Gastronomie arbeitet, was auch ich sehr viele Jahre getan habe, und es ist natürlich dieses starke Motiv der Sehnsucht, das für mich für jedes Alter, aber auch ganz besonders für die Jugend steht.

Die Erfahrung, die ich in meiner Jugend gemacht habe, war, dass vieles möglich war, und dass im Prinzip alle einfach nur geliebt werden wollten. Das Geschlecht hat dabei keine Rolle gespielt. Alles erschien mir offen und möglich und frei. Vielleicht ist das Bild von meiner Jugend verklärt. Aber dann ist es damals schon verklärt gewesen. Denn bei all den Dramen, die ich in meiner Jugend durchlitten habe, und ich habe einen Hang zum Durchleiden von Dramen, immer noch, war mir schon damals bewusst, dass es eine großartige Zeit ist, in der ich mich da befinde. Und im Unterschied zu womöglich vielen anderen hab ich der Matura mit Schrecken entgegengeblickt. Nicht, weil ich dachte, ich würde sie nicht bestehen, sondern weil ich wusste, dass damit etwas zu Ende geht, was mir so viel bedeutet.

Es war ganz klar für mich, dass „Siebzehn“ nur in Niederösterreich spielen kann, weil meine Jugend auch in Niederösterreich gespielt hat und ich gerne von einer Jugend auf dem Lande erzählen wollte. Wo man all seine Freunde am Wochenende in der kleinen Dorfdisko trifft, mit seinen Freunden mit dem Bus zur Schule fährt, oft von einem Kaff ins andere, und man die Freizeit draußen verbringt, auf der kleinen Holzbank beim Feld oder beim Teich im Wald, und keine Sehnsucht nach der großen Stadt besteht, weil ja alles da ist: alles, was großartig ist, und zugleich alles, was furchtbar weh tun kann.

Ich habe versucht, in „Siebzehn“ sehr viel von dem reinzupacken, was mich selbst interessiert und was ich im Kino gerne sehen würden. So habe ich etwa versucht, von sehr vielen verschiedenen Liebeskonstellationen zu erzählen. Ich habe ein großes Faible für schwierige Liebeskonstellationen, für unerfüllte und auch unmögliche Liebe, und ganz besonders für Sehnsucht. Ich mag diese verpassten Möglichkeiten, diese Beinahe-Lieben. Ich mag den Herzschmerz womöglich lieber als das reine Glück. Und ich habe versucht, ganz unterschiedliche Charaktere zu porträtieren, weil ich wollte, dass jeder Mensch eine Identifikationsfigur findet. Der Film heißt schließlich „Siebzehn“ und nicht „Paula“. Es war mir ein Anliegen, diese Zeit umfassend darzustellen, nicht nur beschränkt auf eine Perspektive oder eine Figur. Die Jugend ist vielfältig. „Siebzehn“ sollte es auch sein.

Ich glaube, dass es nie genug Filme über die Jugend geben kann. Denn es lässt sich immer wieder etwas Neues über die Jugend erzählen.

Biografien

MONJA ART (Regie & Buch), geboren 1984 in der Wiener Neustadt, hat Deutsche Philologie und Philosophie an der Universität Wien studiert und über das literarische Werk der österreichischen Autorin Meta Merz promoviert. Zudem hat Sie Buch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien studiert. 2010 erhielt Sie das Drehbuch-Jahresstipendiums der Literar Mechana. 2011 wurde sie in die Ö1-Talentebörse für Drehbuch und Regie aufgenommen. 2013 erhielt sie den Carl-Mayer-Preis für ihr Drehbuch zu „Siebzehn“, das Sie 2015/16 selbst realisierte. „Siebzehn“ ist ihr erster Kinospielfilm, für den sie im Januar 2017 mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnet wurde. In der Jury-Begründung heißt es: „Sensibel und entschlossen inszeniert erzählt dieser wunderbare Film von der ersten oder auch der zweiten Liebe, tiefen Sehnsüchten, der inneren Unsicherheit und der Suche nach der eigenen Identität.“
Monja Art arbeitet bereits an ihrem zweiten Langfilm, „Mia Carla“, und schreibt an weiteren Stoffen für Kino und TV.
Filmografie

  • 2009

    „Rot“ (Kurzfilm, 20 min) – Drehbuch, Regie, Produktion, Schnitt

  • 2012

    „Juli“ (Kurzfilm, 13 min) – Drehbuch, Regie, Produktion, Schnitt

  • 2013

    „Forever not alone“ (Dokumentarfilm, 74 min) – Konzept, Co-Regie mit Caroline Bobek, Produktion, Schnitt

  • 2017

    „Siebzehn“ (Spielfilm, 104 min) – Drehbuch, Regie, Schnitt

ELISABETH WABITSCH (Paula), geboren 1997 in Graz, spielt seit ihrer frühen Jugend in Theatergruppen. 2012 war sie am Grazer Theater t’eig in der österreichischen Erstaufführung von „DAN“ von Dennis Kelly zu sehen; 2013 spielte sie in „Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner am Theater am Ortweinplatz (TaO!); 2015 verkörperte sie die Rolle der Irina in Anton Tschechows „Drei Schwestern“.
„Siebzehn“ ist ihr Kinofilmdebüt, für das sie beim Filmfestival Max Ophüls Preis prompt als Beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet wurde. „Das Schönste in einem Film ist, wenn eine Schauspielerin spielt, und alles sagt, ohne dabei sprechen zu müssen“, schwärmte die Jury.

Credits

Crew

Buch & Regie

Monja Art

Bildgestaltung

Caroline Bobek

Dramaturgische Mitarbeit

Iris Steiner, Caroline Bobek, Petra Ladinigg

Regieassistenz

Esther Hassfurther

Produktion

Ulrich Gehmacher

Produktionsleitung

Nina Lang

Szenenbild

Conrad Moritz Reinhardt

Kostüm

Christine Ludwig

Maske

Steffie Lamm

Casting

Martina Poel, Marion Rossmann

Schnitt

Monja Art, Claudia Linzer

Ton

Hjalti Bager-Jonathansson

Sounddesign

Bernd Dormayer, Michael Schreiber

Tonmischung

Michael Plöderl

Cast

Charlotte

Anaelle Dézsy

Paula

Elisabeth Wabitsch

Lilli

Alexandra Schmidt

Florian

Christopher Schärf

eine Produktion der ORBROCK Filmproduktion
mit Unterstützung des Österreichischen Filminstituts (ÖFI), dem Filmstandort Austria (FISA), dem ORF Film-/Fernsehabkommen sowie Land Niederösterreich

im Verleih von Salzgeber