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The Delta

ein Film von Ira Sachs

USA 1996, 85 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

FSK 16

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The Delta

Tagsüber spielt Lincoln in seiner Familie den braven Sohn, abends sucht er Sex mit Männern auf Parkplätzen und in Peep-Show-Kabinen. Als er eines Nachts dort seinen Flirt Minh wiedertrifft, den Sohn einer vietnamesischen Mutter und eines afroamerikanischen GIs, beginnt für ihn, ein schüchternes Bündel aufgestauter Sehnsüchte, ein ungeahntes Abenteuer. Die beiden unterschiedlichen Jungs kapern das Boot von Lincolns Vater und fahren den Mississippi hinab. Doch im rassistisch geprägten amerikanischen Süden hat ihre melancholische Affäre wenig Chancen …

Der Debütspielfilm von Ira Sachs („Keep the Lights On“), der laut B. Ruby Rich auf jede Bestenliste der queeren Filme gehört, wurde 1997 zu unrecht übersehen. Das fiebrige Meisterwerk kann endlich entdeckt werden.

Trailer

DIRECTOR'S STATEMENT
IRA SACHS ÜBER THE DELTA

1994, zehn Jahre nachdem ich meine Heimat Memphis verlassen hatte, zog ich dorthin zurück, um meinen ersten Film zu machen. Meine Erinnerungen, dort aufgewachsen zu sein, als Jugendlicher, mit all den Konflikten und Wiedersprüchen, die das mit sich bringt, gaben mir die Idee für diesen Film. Als schwuler Teenager lernte ich, was es hieß, die verschiedenen Teile meines Lebens voneinander getrennt zu halten, für meine Freunde in der Schule jemand anderes zu sein als für die Männer, von denen ich Liebe und Sex wollte. Als Filmemacher wusste ich, dass in dieser schmerzhaften Zwiespältigkeit ein Drama lag.

Am Ende wurde „The Delta“, obwohl er auf diesen Erfahrungen beruhte, zu etwas ganz anderem. Beeinflusst vom Realismus der Filme des damaligen Weltkinos und von Regisseuren wie Claire Denis und Tsai Ming-Liang, wollte ich einen Film machen, der autobiographische Geschichte mit dokumentarischen Entdeckungen vermischte. Mit einer groben Idee für einen Film zog ich mich zusammen mit meiner Produzentin Margot Bridger nach Memphis zurück, wo wir sechs Monate lang herauszufinden versuchten, was für einen Film ich machen wollte. Ich trieb mich auf Rave-Parties, in vietnamesische Pool-Hallen und Schwulenbars herum, und wenn ich interessante Leute traf, schrieb ich sie in den Film.

Wenn ich heute den Film sehe, sehe ich einen jugendlichen Film über Jugendliche. Als ich 2011, also siebzehn Jahre später, anfing, meinen vierten Film, „Keep The Lights On“, zu drehen, versuchte ich, die Freiheit und Risikobereitschaft, die so wichtig für die Entstehung von „The Delta“ war, mit einzubringen. Wenn man jung ist, fragt man nicht um Erlaubnis, um etwas zu tun. Man sorgt sich nicht darum, was die Kritiker denken, oder ob es gut für die Karriere ist. Wenn es jemanden gab, mit dem ich mich gedanklich auseinander setzte (außer mit mir selbst), dann waren es meine Vorbilder. Ich stritt mich mit Fassbinder, lernte von Cassavetes, schrieb Pasolini um. Aber als Künstler fühlte ich mich frei wie nie zuvor und ich machte den Film, den ich machen wollte: nicht-perfekt und chaotisch und hoffnungsvoll und sexy und erschreckend und voller Verlangen wie das Leben eines Teenagers.

Biografie

IRA SACHS (Regie & Buch), geboren 1965 in Memphis, Tennessee, ist seit 1993 als Filmemacher und Drehbuchautor tätig. Seinem Kurzfilm „Lady“ (1993) ließ er 1997 sein Spielfilmdebüt „The Delta“ folgen. 2005 erhielt er für seinen zweiten Langfilm „Forty Shades of Blue“ den Preis der Jury in Sundance. 2007 folgte „Married Life“ (mit Pierce Brosnan, Chris Cooper und Patricia Clarkson). Sein dokumentarischer Kurzfilm „Last Address“ (2010) wurde in die Sammlung sowohl des Whitney Museums of Modern Art als auch des MoMA aufgenommen. Sein u.a. mit dem Teddy-Award ausgezeichnetes Beziehungsdrama „Keep the Lights On“ (2011) gilt als ein Schlüsselwerk des New Wave Queer Cinema. Der Folgefilm „Love is Strange“ (mit Alfred Molina, John Lithgow und Marisa Tomei) wurde u.a. für vier Independent Spirit Awards (inkl. Bester Film) nominiert. Sachs unterrichtet am Graduate Film Department an der New Yorker Universität und ist Mitglied der Akademien MacDowell Colony und Yaddo. Außerdem ist er Gründer und Co-Kurator von „Queer/Art/Film“, einer monatlichen Programmreihe am IFC Center in New York, sowie Initiator der »Queer/Art/Mentorship«, einem Mentorenprogramm für queere New Yorker Künstler. Er lebt zusammen mit seinem Ehemann, dem Künstler Boris Torres, und ihren beiden Kindern Viva und Felix in New York. „Little Men“ ist nach „Keep the Lights On“ und „Love is Strange“ bereits die dritte Zusammenarbeit mit dem aus Brasilien stammenden Drehbuchautor Mauricio Zacharias. Mit ihm arbeitet Sachs aktuell für den Fernsehsender HBO an einem Film über den Schauspieler Montgomery Clift.

Filmografie (Auswahl)

  • 1993

    „The Lady“ (KF)

  • 1996

    „The Delta“

  • 1996

    „Boy-Girl, Boy-Girl“ (KF)

  • 2005

    „Forty Shades of Blue“

  • 2007

    „Married Life“

  • 2010

    „Last Adress“ (KF)

  • 2012

    „Keep the Lights On“

  • 2014

    „Love Is Strange“ („Liebe geht seltsame Wege“)

  • 2016

    „Little Men“

Credits

Crew

Regie & Buch

Ira Sachs

Kamera

Benjamin P. Speth

Schnitt

Affonso Goncalves

Musik

Michael Rohathyn

Cast

Lincoln Bloom

Shayne Gray

Minh Nguyen

Thang Chan

Cece Bloom

Leigh Walden

Sam Bloom

Gene Crain

David Bloom

Charles Ingram

Ken Bloom

Ron Gephart

Denise Bloom

Kim Newman

Mann im Park

Larry Reynolds

Weitere Filme von Ira Sachs

Keep the Lights On

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Little Men

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